Geschichte News 2007 Wettbewerb

Förderpreis des Bundespräsidenten

Klasse 10 b gewinnt Förderpreis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Die vielen Mühen haben sich gelohnt. Am 28. Juni 2007 zeichnete die Senatorin für Bildung und Sport, Frau Alexandra Dinges-Dierig, die Klasse 10 b des Goethe-Gymnasiums mit dem Förderpreis des Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten aus.

Die Klasse hat für diesen Moment viele Monate hart gearbeitet: Die komplexe Methode der Diskursanalyse wurde sich angeeignet, Quellen ausgehoben, interpretiert und die Ergebnisse mit Hilfe von Fachliteratur abgesichert. Entstanden ist dabei ein Werk von ca. 200 Seiten, das demnächst unter dem Titel „Texte auf’n zweiten Blick – Jugend im Nationalsozialismus, eine Diskursanalyse“ auch als Paperback in den Buchhandel kommt. Das Summaverlags-Projekt erklärte sich bereit, den Titel zum Selbstkostenpreis zu drucken, so dass der Verkaufspreis mit 14,90 Euro für die kleine Auflage äußerst günstig ist.

Dieser Erfolg ist sicherlich auch einer besonders günstigen Ausgangslage zu verdanken. So passte das diesjährige Thema des Geschichtswettbewerbs „Jung und Alt in der Geschichte“ gut zum Rahmenplaninhalt in der 10. Klasse. Die Klasse war zudem äußerst motiviert und bereit, trotz des zeitaufwendigen Ganztagesbetriebs im hohen Maße außerhalb der Schulzeit (meist an Wochenenden) weiterzuarbeiten und das Hamburger Staatsarchiv unterstützte in der Person von Frau Dr. Iris Groschek massiv die Forschungen der Klasse.

Dass wir nun sogar noch ein Feedback des „Erfinders“ (Prof. Maas) der Methode der historischen Argumentationsanalyse, nach der wir gearbeitet haben, bekamen, krönt die Leistung und Mühen der SchülerInnen:

Mein Glückwunsch an die Autoren dieser Analysen. Wenn der zweite Blick auf Texte in diesen etwas entdecken soll, was der erste Blick nicht sieht, dann verlangt das ein Werkzeug, mit dessen Hilfe die verdeckten Strukturen sichtbar gemacht werden können. Es ist für mich eine schöne Überraschung, dass hier eine Schulklasse das Verfahren zur Textanalyse genutzt hat, das ich vor 25 Jahren für solche Unternehmungen vorgeschlagen habe. Damals ging es darum, angehenden Deutschlehrern eine Möglichkeit zu geben, aus der seinerzeit üblichen rituellen Beschäftigung mit der Vergangenheit auf der einen Seite und dem nicht weniger ritualisierten Einüben sprachwissenschaftlichen Prüfungsstoffs auf der anderen Seite herauszukommen. So waren es damals auch die Studierenden, die dergleichen einforderten. Mein etwas deprimierter Eindruck aus den universitären „Reformprozessen“ der letzten Jahre ist, dass dieser immer weniger Raum für solche Unternehmungen lässt. Da offensichtlich alle dabei mitspielen (in meinem Buch spreche ich in diesem Sinne von der Kollusion), habe ich vermutet, dass sich hier nur fortsetzt, was schon in der Schule angebahnt wird. Umso erfreulicher ist es, hier ein Gegenbeispiel geliefert zu bekommen – das ohne einen Lehrer, der seinen Schülern einen solchen Zugang zu den Texten eröffnet, sicherlich nicht möglich gewesen wäre. Das Beispiel macht Hoffnung.

Allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg (und Spaß) beim Praktizieren des zweiten Blicks – nicht nur bei Gegenständen aus früheren Zeiten.

Osnabrück, den 8. Juni 2007
Prof. Dr. Utz Maas

Mehr universitäres Lob kann eine Arbeit in der Sekundarstufe I wohl kaum erlangen. Auch von mir noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an die Klasse 10b.

Das Buch ist im Buchhandel oder im Sekretariat erhältlich. Außerdem kann es im Hamburger Staatsarchiv eingesehen werden. Oder auch ganz einfach in der Schulbibliothek.

Radowitz, Sven (Hrsg): Texte auf´n zweiten Blick : Jugend in Nazideutschland – eine Diskursanalyse / vorgelegt von der Klasse 10b des Goethe-Gymnasiums Hamburg-Lurup. Hamburg : summa.verlagsprojekt, 2007. 136 S. – ISBN 978-3-00-0-22500-0 (Preis: 13,40 €)