Aufführung Musik News 2022 Theater

WORAUF WARTEN WIR DENN? (Kammerchorrevue 2022)

Das Warten hat einen schlechten Ruf. Weil wir es nicht freiwillig tun, sondern alltäglich an den unterschiedlichsten Orten dazu gezwungen werden: An der roten Ampel! In der Arztpraxis! Beim Amt! An der Supermarktkasse! Und, der Klassiker schlechthin: Wir warten auf die Bahn, die sonst immer pünktlich ist (sagt die Bahn), nur ausgerechnet heute sich um Stunden verspätet …

Seit fast drei Jahren warteten nicht nur die Schulgemeinschaft, sondern auch musikbegeisterte Luruper bereits auf die beliebte Revue des Goethe-Gymnasiums. Eine Musik-Revue über’s Warten, das wäre bestimmt eine kurzweilige Sache, dachte sich der Kammerchor des Goethe-Gymnasiums vor gut zweieinhalb Jahren. Und konnte sich damals im Traum nicht vorstellen, selbst endlos lange warten zu müssen, bis er sein Publikum schließlich doch noch damit unterhalten kann, was ihm beim Warten zum Thema „Warten“ eingefallen ist. But „The Show Must Go On!“ – getreu dem Motto war es am 17./18. Mai 2022 endlich soweit: Voller Vorfreude und Spannung erwarteten die rund 200 Zuschauer:innen den eisern Takt haltenden, einfahrenden Zug, der laut verkündete: „I’m A Train“. Wer kennt es nicht? Genau dann, wenn es so gar nicht passt, ist die Bahn mal wieder zu spät. Keine Seltenheit bei der Deutschen Bahn! Obwohl der ICE 2022 sich immer weiter verspätete, wurde es für das Publikum zu keinem Zeitpunkt langweilig. Fridays-For-Future-Demonstant:innen trafen u.a. auf Geschäftsleute (von Sara Spies und Cemil Jasper besonders überzeugend gespielt), Punks, einen Pfandsammler, einen Liebeskranken und eine stimmgewaltige Tomate (verkörpert von Huila de Ceitas), die sich „Respect“ von einer Businessdame ersang. Den Frust über die Bahn äußerten die Wartenden mittels Metallicas „Enter Sandman“, den unsere Absolventin aus dem Vorjahr Jana Pust überzeugend als Oma performte. Nicht zu verkennen war, dass alle Beteiligten mit ganzem Herzblut dabei waren – Herr Roland Petereit, der sein schauspielerisches Talent in seiner stummen Rolle vollausgelebt hat, hat sogar sämtliche Strapazen auf sich genommen, um an sein Kostüm zu kommen. Der Revue-Klassiker „Don’t Stop Me Now“ von Queen durfte am Ende natürlich auch nicht fehlen. Nach der knapp einstündigen Vorstellung ließ der Schulleiter Frank Scherler sich die Gelegenheit schließlich nicht nehmen, ein paar persönliche Worte an die Chorleiterin Frau Astrid Demattia zu richten, die sich mit dieser Revue vorerst von Goethes Bühne verabschiedet. Doch da sind noch viele weitere Personen zu nennen, die diese großartige Vorstellung ermöglicht haben:

  • Anna Beilner, die vor 15 Jahren noch selbst in einer Vorgängerversion die Bahnhofsdame spielte und nun bei der Erarbeitung der Musikstücke tatkräftig unterstützte
  • Martin Westhof, der auch bei dieser Revue wieder die Regie übernahm und bei der Einstudierung der Szenen half
  • der Kammerchor mit Marie Zimare als Bahnhofschefin, Huila de Ceitas als Schauspielerin (Solo), Sara Spies, Alina Ihling, Thore Fröhlich (Solo) und Cemil Jasper (Solo) als Manager:innen, Rieke Franzen, Melisa Kara und Pelin Kara als Klimaaktivist:innen, Matteo Nowak als Obdachloser, Luise Osei (Solo) und Jorma Rohlfs als Punks, Jana Pust als Oma (Solo) , Nils Krotov als Opa, Aydidul Hoque als Liebeskranker, Emre Güclü als Vielreisender sowie Louise Ankrah-Pambour, Alma Bahr, Stefan Baran Cambero (Solo), Nia Fofana, Conny Hackenberg, Roland Petereit, Parker Saunders-Nazareth, Flavia Tedeschi, Giulia Tedeschi und Grace Wagner als stumme Schauspieler:innen
  • die Band bestehend aus Bert Becker und Mathias Junge an den Gitarren, Indira Chuda am Bass, Valeria Tornatore am Piano und Johannes Ebert am Schlagzeug
  • die Technik-AG mit Ali Fazli, Theo Ferck, Anton Grimm, Damian Kromrei, Diana Ritscher, Tamo Stolzenwald und Ann-Charlene Sturzenbecher, die unter der Leitung von Mathias Junge Ton- und Lichtpult souverän bedienten
  • das S2-Kunst-Musik-Profil, welches kühle Getränke und leckere Snacks bereitstellte

„Always Look On The Bright Side of Life“ – mit dieser Zugabe brachten der Chor und die Band den ausverkauften Saal abschließend zum Beben. So kurzweilig war das Warten auf die Bahn sicherlich noch nie!