Pädagogik

Trotz der großen Problematik von Erziehungs- und Sozialisationsdefiziten in unserer Gesellschaft wird das Fach Pädagogik an allgemeinbildenden Schulen eher selten angeboten. Das Goethe-Gymnasium hingegen ist von der Notwendigkeit des Faches überzeugt, da es als Bestandteil der Allgemeinbildung und zugleich als Qualifizierung für eigenes späteres Erziehen ebenso wichtig ist, wie als Möglichkeit ‚Social skills’ für berufliche und wirtschaftliche Bereiche zu vermitteln und nicht zuletzt sich in diesem psychosozialen Berufsfeld orientieren zu können. Gerade hinsichtlich der Hamburger Gymnasiallandschaft ist das Fach und die Möglichkeit in Pädagogik sein Abitur abzulegen eine echte Besonderheit am Goethe-Gymnasium.


Im Mittelpunkt des Pädagogikunterrichtes stehen beispielhaft die folgenden Fragestellungen: Warum ist es wichtig, sich mit pädagogischen Sachverhalten auseinanderzusetzen? Wie eignen sich Menschen ihre Welt an und wie kann dies für die Persönlichkeitsentwicklung pädagogisch gefördert werden? Was brauchen Kinder, um sich physisch, psychisch und sozial stabil zu entwickeln, und wie kann dies pädagogisch gefördert werden? Warum verlaufen im Jugend- und Erwachsenenalter Entwicklung und Sozialisation oft krisenhaft und wie kann Pädagogik hier präventiv und intervenierend eingreifen? Wie müssen staatliche und gesellschaftliche Institutionen der Zukunft gestaltet sein?

Gegenstand der Reflexion sind dabei nicht nur theoretische Texte, sondern auch eigene Experimente (beispielsweise zum Thema „Wie funktioniert Lernen?“ oder „Wie funktionieren wir als Gruppe?“), Umfragen, selbständige Gestaltung von Unterricht („Wie sieht guter Unterricht denn aus?“) und Auseinandersetzung mit Betroffenen (in der Stiftung Alsterdorf oder bei „Psychiatrie macht Schule“ am UKE).

Im zehnten Jahrgang können die SchülerInnen im Rahmen des Wahlpflichtangebotes das Fach Pädagogik als Kurs wählen. Der Unterricht bereitet auf die Arbeit in der Studienstufe vor. Im Mittelpunkt stehen alltagsnahe pädagogische Situationen, die für die Heranwachsenden erfahrbar sind bzw. waren. Der Unterricht bezieht die vielfältigen Lebens- und Erfahrungswelten mit ein und berücksichtigt die unterschiedlichsten Zugangs- und Betrachtungsweisen junger Menschen, auch die unterschiedliche ethnische, kulturelle, soziale und religiöse Herkunft.

Ab dem elften Jahrgang bietet das Goethe-Gymnasium einen frei wählbaren zweistündigen Pädagogik-Kurs an, der die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe dazu befähigt, theoretisch wie praktisch in das Lernfeld Pädagogik einzutauchen.

Darüber hinaus belegen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Sportprofils einen Pädagogikkurs, der neben dem klassischen Unterricht eine praktische Umsetzung ermöglicht. Die Schüler werden dazu befähigt, eine Stunde zusätzlich pro Woche für Schülerinnen und Schüler der auf dem gleichen Schulgelände befindlichen Grundschule Langbargheide Förderunterricht zu geben oder dort Vorschulschüler zu betreuen.


Dies erfolgt im Einzel-, z.T. auch Kleingruppenunterricht zur Förderung insbesondere von Kindern mit Migrationshintergrund beim Erlernen der deutschen Sprache in Wort und Schrift, allerdings auch in anderen Sachbereichen. Die fachliche Einweisung erfolgt durch die Lehrkräfte der Schule Langbargheide. Die zusätzliche Tätigkeit der SchülerInnen wird bezahlt, die Finanzierung hat die Philip-Breuel-Stiftung übernommen.

Ebenfalls im Rahmen des Sportprofils betreuen Oberstufenschüler die Kinder der Beobachtungsstufe in ihrer Mittagspause. Angeboten werden bewegungsfördernde In- und Outdoor-Aktivitäten.

Die Schülerinnen und Schüler des zehnten Jahrganges, die das Wahlpflichtfach Pädagogik gewählt haben und in der Oberstufe weiterhin über vier Semester einen Kurs belegen, haben die Möglichkeit ihr Abitur im Fach Pädagogik abzulegen. Unter bestimmten Umständen ist dies auch möglich, wenn Pädagogik erst in der Oberstufe angewählt wurde.