Konzert Musik News 2010

Komponistenprojekt des Leistungskurses Musik: Reise 21

Begonnen mit dem Projekt „Reise 21“ haben wir im Spätherbst vergangenen Jahres. Wir, das ist der Musik-Leistungskurs (Pamina Berg, Anton Börnert, Kim Kampf, Anna-Lena Kathner und Michael Nehmiz), in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Gregory Büttner und unserer Musiklehrerin Astrid Demattia.Die Jungen Komponisten

Sonnensalz & Regenmilch

Zu Anfang des Projekts selten, im Laufe der Zeit wöchentlich, trafen wir uns mit dem Komponisten, tauschten uns über unsere Komposition aus und sammelten Ideen. Herausgekommen ist ein etwa achtminütiges Stück für gemischten Chor, Klavier und zwei Becken, im Zusammenklang mit elektronisch reproduzierten Klängen: Sonnensalz. Regenmilch. Oder [Däaehdeppdäppdaephp].

Ausgegangen sind wir vom Thema „Kaufrausch“. Es war von Anfang an geplant, es in die Revue „Peer dreimal lügt“ einzubauen. Uraufgeführt wurde es am 7. Mai beim Abschluss­konzert der „Reise 21“ im Altonaer Theater.

Der erste Teil stellt den Kaufrausch an sich dar, es wird nur noch gekauft ohne nachzu­denken. Das Kaufen ist sinnentleertes Konsumieren, eine Tätigkeit an sich, durch Wer­bung und Angebote gesteuert. Der zweite Teil reflektiert dieses merkwürdige Verhalten. Er stellt somit das Erwachen aus dem Rausch dar.

Komponistenprojekte – eine lange Tradition am Goethe

Nachdem wir in der Oberstufe mehrfach an Kompositionsprojekten teilgenommen hatten, stellte das Erfinden von Musik mit elektronischen Kompositionsmitteln eine neue Heraus­forderung dar. Zunächst überlegten wir uns eine Art Handlungsstrang, nach dem unser Stück aufgebaut werden sollte. Dabei entwickelte sich die Zweiteiligkeit der Komposition. Daraus ergaben sich zwei Kompositionsgruppen innerhalb unseres Leistungskurses, die unabhängig voneinander an jeweils einem Teil arbeiteten. Bevor diese Arbeit beginnen konnte, wurden zunächst im Real-Markt Geräusche, wie z. B. das Piepen an den Kassen beim Scannen der Waren, aufgenommen. Diese Geräusche flossen maßgeblich in die elektronischen Teile unserer Komposition ein. Wir haben diese Klänge dabei so verfrem­det, dass man teilweise nicht mehr erkennt, was es ursprünglich war. Bei der Entwicklung der Komposition konnten wir selbstständig eigene Ideen verwirklichen. Die Arbeitspro­zesse innerhalb der beiden Gruppen waren unterschiedlich – die einen setzten ihre Ideen durch Ausprobieren verschiedener Klangmischungen direkt um, die anderen erstellten zunächst einen Ablaufplan, in dem die einzelnen Ton- und Geräuschelemente angeordnet wurden.

Intensive Proben mit dem Chor

Etwa zwei Wochen vor der Aufführung begannen wir, mit dem Kammerchor zu proben. Nun sollten unsere elektronischen Klänge mit vokal erzeugtem Rauschen, geräuschvollem Atmen, aber auch präzise notierten Vokalisen ausgefüllt werden. Die Chorsänger erhielten zwar Anweisungen, was sie zu machen hatten, sie konnten sich aber – außer in der genau notierten Schlusspassage – innerhalb dieser Vorgaben frei entfalten. Oftmals ähnelten die Klänge des Chores denen der Elektronik, dabei ist der Chor nicht als Nachahmung zu ver­stehen, Chor und Elektronik bilden eine Symbiose, sie sind gleichberechtigte Partner. Im ersten Teil spielt der Chor eher eine untergeordnete Rolle, im zweiten Teil ist die Elektro­nik dem Chor untergeordnet. Für die Chorsänger war es zunächst sehr ungewohnt, sich auf diese Klänge einzulassen, aber sie waren von Anfang an sehr konzentriert dabei.

Der Titel ist eine Variante einer Wettervorhersage: „Streusalz, Regenschirm oder Sonnenmilch“, „[Däaehdeppdäppdaephp].“ ist der in lateinischen Buchstaben dargestellte Anfang unseres Stücks.

(Pamina Berg, Anton Börnert, Anna-Lena Kathner, S 4)