News 2011 Reisen, die Welt entdecken

Die Harzreise der 6. – eine Schülerin berichtet

Am 29. August 2011 war es soweit: Die Klassenreise der 6. Klassen hatte begonnen! Alle waren in heller Aufruhr. Mit vollen Koffern trafen wir uns, winkten noch den Eltern und traten unsere fast vier Stunden lange Fahrt an.

Wir, die Klasse 6a, landeten im Haus Gifhorn im unteren Stock. Unsere Teamer hießen Romy, Kathi und Paul, mit denen wir als erstes draußen, auf der wirklich sehr schönen und großen Wiese, einige Gemeinschaftsspiele  und abends das Chaosspiel spielten. Das Chaosspiel ist nur weiter zu empfehlen! Um 22 Uhr waren wir dann alle fertig und bereit zu schlafen. Nur noch schnell die Zähne geputzt und dann ab ins Bett. Aber vom Schlafen war bei uns im Zimmer noch nicht die Rede. Wir quatschten noch etwa eine Stunde lang über Jungs, Liebe, Schminke und anderen Mädchenkram.

Als wir in der Früh aufstanden und frühstückten, waren einige noch im Halbschlaf. Zum Schlafen war aber keine Zeit, denn nach dem Essen sollte es im Sockenraum sofort weitergehen. Damit Paul, Romy und Kathi auch unsere Namen kennen lernen, spielten wir ein Spiel, in dem es darum ging neben seinen Vornamen noch ein passendes Adjektiv zu setzten. Schon bald wussten die Teamer, wie wir hießen und luden uns zum Wandern ein. Als ein Team sollten wir uns das legendäre Stockbrotrezept holen, damit wir am Lagerfeuer abends etwas zu essen hätten. Diese Einladung nahmen wir gleich an und das war vielleicht eine Herausforderung! Besonders die letzte Aufgabe: Wie sollten wir auch alle über ein hohes Seil kommen? Am Ende hatten wir es dann doch geschafft und das Rezept war unser. Auf dem Rückweg kamen wir an einem Souvenir-Shop vorbei, in dem wir uns mit Süßigkeiten versorgten.
Abends war es dann soweit: Jeder nahm seinen Stock in die Hand und rollte den Teig darum. Das leckerste Stockbrot, das ich je gegessen habe! Am Lagerfeuer kamen sogar ein paar Geheimnisse ans Licht. Schließlich wurde es Zeit für eine Nachtwanderung. Auf der Nachtwanderung war es dunkel, ach, aber dass es so dunkel war, hätte ich nicht gedacht. Wir versuchten sogar einen Alleingang durch die Dunkelheit.

Am nächsten Morgen schliefen wir bis 9 Uhr aus. Heute war Veronikas 12. Geburtstag und den wollte sie mit uns allen verbringen. Der StollenBevor wir jedoch ihren Geburtstag feiern konnten, mussten wir zum Stollen aufbrechen. Der Stollen waren ein sehr altes Bauwerk. Zuerst holten wir uns Ponchos und Gummistiefel. Der Weg zu den Stollen ging mal steil bergauf und dann wieder steil bergab. Es war die längste Wanderung, die wir machten. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet und einem Helm auf dem Kopf trafen wir uns bei Romy. »Ich geh vor und ihr kommt nach«, sagte Romy. Im dunklen Stollen erfuhren wir, wie die Bergarbeiter schufteten, um solche Höhlen zu bauen. Am Ende des langen Ganges wartete eine abgesperrte Stelle, weil es dort zu gefährlich wurde. Romy erzählte uns eine gruselige Geschichte über zwei Bergleute, die ein Geheimnis verrieten und mit dem Tod bestraft wurden. Plötzlich ging ein Licht an. »Wer war das?«, rief ich aufgeregt und sah dann, dass es nur Nick mit seiner Taschenlampe war!
Wieder am TageslichtEndlich am Ausgang angekommen erblickten wir das Licht der Welt.  Auf unserer weiten Reise zurück plauderten wir ein wenig über unsere bisherigen Erlebnisse. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an, sammelten Holz für unser Lagerfeuer am Abend oder planten unsere Mädels-Pyjama-Party.
Am Lagerfeuer war es schön warm und man konnte sich gut entspannen. Doch die Ruhe wurde bald gestört. Als wir Mädchen uns dann vergnügt im Zimmer von Nancy, Laura, Alisa und Izabela zum Flaschendrehen trafen, trat aus bestimmten Gründen ein Streit auf. Einige fingen an zu weinen, aus Angst, Furcht oder Wut. Das war so etwas wie eine Probe für uns. Letztlich meisterten wir auch diese Krise und zeigten mal wieder, dass wir alles schaffen können. (Musste nicht doch noch Frau Liebschner die Lage ordnen?!? Anm. der Klassenlehrerin.)

Der Donnerstag war mein persönlicher Lieblingstag. Wir gingen zunächst an der etwa neun Meter hohen Kletterwand klettern. Natürlich bekamen wir noch eine Aufgabe: Wir sollten uns in kleinen Gruppen zusammen finden und einem Ei einen Namen geben, das später von zehn Metern Höhe einen Flugversuch wagen würde, weswegen wir es dick einpacken und sichern sollten. Zudem sollten wir uns eine Geschichte darüber ausdenken, warum das Ei diesen Flugversuch wagen wollte. Als es endlich soweit war und unsere Eier den Versuch wagen wollten, stieg die Spannung. Unser Ei, Bob, versuchte es als drittes. »Ich werfe ihn jetzt runter!«, rief Romy. »Achtung!« Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, bis Bob unten ankam. Die Spannung stieg immer weiter. »Ist es kaputt?«, fragte ich. »ES LEBT!!!«, riefen einige. Und es lebte wirklich. Wir bekamen einen großen Applaus und freuten uns riesig. Es überlebten auch noch ein paar andere Eier. Nur schade, dass die Eier später gebraten werden mussten.

Nach dieser atemberaubenden Show aßen wir zu Mittag. Dort machte Kathi noch eine Ansage: »So, liebe Leute. Morgen wollen wir zum Abschluss unserer gemeinsamen Zeit ein Gala-Dinner kochen. Eine Gruppe macht die Vorspeise, die andere den Hauptgang und dann gibt es noch die Nachspeise. Außerdem brauchen wir jemanden, der die Dekoration macht. Schreibt auf diesen Zettel, in welche Gruppe ihr wollt.« Ich schrieb mich mit ein paar anderen für die Dekoration ein. Nach dem Essen gingen die meisten ‘raus und spielten das Spiel »A-Zerlatschen«, unser absolutes Lieblingsspiel: Man versteckt sich und wenn der Zählende mal nicht hinschaut, rennt man hin zum A (gebaut aus Stöcken) und zertritt es. Wird man aber vom Zähler entdeckt, ruft der Zähler den Namen der Person, die er gesichtet hat und »verbrennt« ihn. Dieses Spiel haben wir eine gute Stunde lang gespielt. Nach und nach gingen immer mehr Kinder raus, weil ihnen im Haus dann doch langweilig wurde. Irgendwann traf sich etwa die Hälfte der Klasse am Lagerfeuerplatz und wartete auf die Grillvorbereitungen der Teamer.

»Mir ist so langweilig!«, stöhnte Jan-Ole.
»Lass uns Supertalent spielen», erwiderte Veronika. Sofort sprang ich auf und legte los.
»Hola Chicas, ich bin Jorge! Mache große Sritte, meine Models!«, sagte ich. Sofort verwandelte ich mich in den berühmten Jorge Gonzalez von »Germanys next Topmodel«. Alle fingen an zu lachen. Ich unterhielt nun alle mit meiner Show. So verging die Zeit wie im Flug.

So witzig war es wirklich nur selten! Leider wurden wir unterbrochen, denn wir mussten Holz für das Feuer am Abend sammeln. Am Feuer war es wieder total schön und warm. Man konnte all seine Sorgen ins Feuer werfen und verbrennen lassen. »Erzähl uns doch mal einen von deinen Witzen, Selin«, forderte mich Frau Martensen auf.
»Na, wenn es denn sein muss: Was denkt eine Blondine, wenn sie vor sich auf der Straße eine Bananenschale sieht? Oh nein! Gleich fall ich hin!«
»Ach, wo kriegst du bloß deine Witze her?«, fragte mich Frau Liebschner. Aber meine Quellen verrate ich nicht.

Am nächsten Tag trafen wir uns um 11 Uhr im Wald zum Kistenklettern
»Also. Ihr müsst jetzt echt aufpassen. Elias klettert als erstes. Jan-Ole gibt ihm immer eine Kiste, wenn er »Kiste« sagt. Zudem wird Elias von zwei Personen gesichert. Verstanden? Dann los«, erklärte uns Kathi. Bei Elias sahen alle zu und am Ende schaffte er alle 15 Kisten aufeinander. Wackelig versuchte er sich draufzustellen.
»Er fällt. Er fällt«, flüsterte ich. Und er fiel. Aber alle Kisten zu schaffen, ist schon eine Leistung. Während ein paar Kinder kletterten, konnten andere Kinder auf der Wiese etwas essen, spielen oder sich ausruhen. Nach dem Kistenklettern bereiteten wir unser Gala-Dinner vor. Das Essen schmeckte echt gut. Wir aßen als Vorspeise Suppe, zum Hauptgang Spaghetti und zum Nachtisch gab es Kirsch-Vanille-Eis. Und unsere Dekoration war echt der Hammer. Besser hätte es gar nicht werden können. Nach dem Essen ging es in die Zimmer, in denen wir schon mal das Gröbste in unsere Koffer räumten.
Zum Schluss besuchten wir noch ein Museum. Nachts war es besonders spannend mit Taschenlampen die Dinge zu entdecken. Als wir von dem Heimatmuseum zurückkamen, war es schon recht spät. Deshalb gingen wir auch gleich ins Bett.

Am Samstag hatte ich Küchendienst. Um 7:15 Uhr aufzustehen, bringt ja auch so sehr Spaß! Natürlich mussten wir alles wieder aufräumen, durchfegen, Müll wegbringen, Betten machen, Koffer packen, Toiletten putzen… Diese ganze Aufräumaktion brachte noch mal ein wenig Schwung. Mit Verspätung kam der Bus dann endlich: Home sweet home. Wir gingen mit einem weinendem und einem frohen Auge nach Hause.
»Wir hatten so einen Spaß mit euch allen. Wir werden euch sehr vermissen!«, verabschiedeten die Teamer sich. »Erlebnistage im Harz, die vergisst du nie«, las ich noch auf einem Plakat. Da haben sie wohl recht. Man sagt, dass der Weg nach Haus immer kürzer ist als der Weg hin. Das stimmt, denn die Busfahrt kam mir wie zehn Minuten vor. Denn jetzt bin ich wieder zu Hause und werde nicht vergessen, was ich erlebt habe.