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Projektwoche PGW Profil Klasse 11

Körber Forum
Montagmorgen ist normalerweise für jedermann nicht sonderlich prickelnd. Früh aufstehen und zur Schule gehen. In der Woche vom 7.09 bis zum 11.09 2015 war dies aber anders. Die geraden Klassenzahlen mussten sich dem Chaos des Kofferpackens und der Abreise stellen. Die ungeraden Klassenzahlen hingegen hatten Projektwoche. So auch unser Profil: Das PGW Profil von Frau Jäger. Wir haben in diesen fünf Tagen die Projektwoche zum Thema „Gesellschaft“ gestartet.

Montag. Der erste Tag der Projektwoche. Neun Uhr Schulbeginn. Das Hauptthema dieses Tages war: „Wer bin ich?“ Natürlich im Sinne unseres Platzes in der Gesellschaft. Begonnen haben wir mit einem kleinen Spiel, dass die Stimmung lockern sollte, da wir ja erst seit einigen Tagen eine Gemeinschaft waren. Da wir etwas müde waren, funktionierte das Lockern der Stimmung nicht ganz, aber einen Versuch war es Wert.

StatistikenKurz darauf folgte eine kleine Denk-Aufgabe. Jeder bekam zwei Karten. Eine gelbe und eine grüne. Jeder sollte sich zwei Charakter Eigenschaften aussuchen, die er von sich selbst kannte. Auf die grüne eine, von der wir meinen würden, sie käme von den Genen, auf die gelbe eine, die wir unserer Meinung nach, der Umwelt halber hatten. Beim Auswerten und Vergleichen fiel auf, dass viele gleiche Eigenschaften hatten, viele aber auch komplett verschiedene.

Nun ging es zum Kennenlernen und darum, uns selbst darzustellen. In der Woche zuvor, hatten wir einige alte Zeitschriften und Zeitungen gesammelt, damit wir eine Collage machen konnten. Darauf sollte nur abgebildet sein, was uns am meisten charakterisiert. Nach einer kleinen Vorstellung der Plakate, sollten wir auf jene schreiben, was wirklich nur wir wollen und nicht die Gesellschaft von uns verlangt. Dazu hatten wir davor einen Text eines bekannten Soziologen gelesen.

Der Dienstag begann wieder um die gleiche Uhrzeit, war jedoch offener gestaltet. Begonnen haben wir erneut mit einem kleinen Gruppenspiel, da das Hauptthema diesen Tages: „Wer sind wir als Gruppe?“ war. Es war ein Spiel mit Holzklötzen, aus denen wir einen Turm bauen mussten, ohne uns mit Worten zu verständigen. Es lief besser, als wir erwartet hatten.

Nun stand ein Experiment an. Der Praktikant Thies, welcher uns in der Woche begleitete, hatte einige am Tage zuvor darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie die anderen „manipulieren“ konnten. Alle mussten einen Text lesen und danach drei Aussagen entweder als falsch oder als richtig erkennen. Die Aufgabe der Personen, die Bescheid wussten, lag darin, bei der dritten Aussage für nein, statt für ja zu stimmen. Nur einige aus dem Kurs wurden wirklich davon beeinflusst. Der Rest stimmte trotzdem für die richtige Antwort.

Nach einer kurzen Auswertung des Experiments, ging dann der offene Teil des Tages los, eine Stadtteil-Rallye stand bevor. In Gruppen aus je drei Leuten gingen wir nun durch den Stadtteil und präsentierten die Orte in Lurup oder Eidelstedt, die für uns eine große Bedeutung haben. Ein kleines Foto zum „Beweis“, dass man dort war, und weiter ging es zu Aufgabe zwei. Diese lag nun darin, einen Ort der Vergemeinschaftung aufzusuchen und eine Mini-Umfrage auszuführen. Es lief etwas holprig ab, doch am Ende hatte jeder die notwendigen Informationen.

Nun waren wir zurück in der Schule und besprachen schon mal den ersten Teil der Aufgabe. Die Orte, die für uns wichtig waren. Dazu gab es ein paar Aufgaben, die bis um drei bearbeitet wurden.

Nun folgte ein entspannter Tag. Die Wecker konnten ausbleiben, und man konnte trotz Schule schön ausschlafen. Unterricht begann zum Glück aller erst um 12. Durch etwas wenig Zeit begann der Tag vorerst mit dem Rest der Aufgabe vom Vortag. Die Auswertung der Mini-Umfrage stand an. Erst danach konnten wir mit dem Hauptthema des dritten Tages beginnen: „Mein Platz in der Gesellschaft.“ Ein Thema, das jeden heutzutage betrifft. Dieses haben wir auch gleich damit begonnen, in dem wir einen Text über den Akademisierungswahn in Deutschland gelesen haben. Wir wollten am Mittwochabend noch ins Körber Forum, um uns dort eine Diskussion über dieses Thema anzuhören, weshalb wir zu den Texten eine kleine „Talk Show“ gespielt haben. Jeder bekam eine Rolle zugeteilt und musste nun für oder gegen jenes Thema argumentieren. Es galt als kleine Vorbereitung, welche auch sehr geholfen hatte.

Punkt sieben Uhr waren alle am Körber Forum im Kehrwieder 12 und suchten sich die reservierten Plätze. Die beiden Herren, denen wir zuhörten, waren Remo Largo, ein Kinderarzt und Entwicklungsforscher sowie Claus Leggewie, Berater der Bundesregierung. Diese stellten sich erst vor, diskutierten dann und beantworteten darauf Fragen der Zuschauer. Nach zwei Stunden war die Veranstaltung vorbei und wir Schüler konnten den „Blue Port“ betrachten, während wir uns auf den Weg nach Hause machten.

Der vorletzte Tag begann dann wieder um neun Uhr. In den letzten beiden Tage ging es darum, welche Werte unsere Gesellschaft ausmacht. Da wir am Tage zuvor nun auf der Veranstaltung waren, haben wir jene auch reflektiert. Wir sind uns dabei alle einig geworden, dass wir die Veranstaltung positiv, aber vor dem Hintergrund unserer Argumente auch kritisch wahrgenommen haben und trotz vieler Fremdwörter gut folgen konnten.

Anschließend ging es um das Großprojekt der Woche. Wir haben gelernt, wie empirische Sozialforschung funktioniert. Konkret ging es darum, wie man eine quantitative Umfrage professionell vorbereitet, durchführt und auswertet.

Die Umfrage sollte mit dem Thema Gesellschaft zu tun haben, sich aber auch um die aktuelle Flüchtlingskrise drehen, weshalb wir uns natürlich thematische Fragen überlegen mussten. Erst alleine, und dann in Teams, haben wir unsere Fragen erarbeitet und verglichen, bis die ganze Gruppe dann am Ende sechs Fragen erarbeitet hat.

Nun konnte es losgehen. Erneut in dreier Gruppen ging es nach Altona, um die Umfrage dort durchzuführen. Nun musste jeder zwei Passanten zum Thema „Gesellschaftliche Werte in der Flüchtlingskrise“ befragen und den Umfragebogen ausfüllen, damit wir am nächsten Tag auswerten konnten. Die Veranstaltung endete in Altona, sodass einige von uns beim neu erbauten Ikea Mittag aßen.

Leider stand nun der letzte Tag an. Wir haben natürlich die Umfrage vom Vortag ausgewertet. Jede Gruppe bekam eine Frage, welche man leicht auswerten konnten, da wir eine quantitative Umfrage gemacht hatten. In Gruppen zählten wir die Fragen aus, eine Gruppe wertete eine Korrelation aus, eine andere entwickelte aus den ausgewerteten Antworten Diagramme am PC und Thies half uns, die Stammdaten in Excel zu erfassen.

Bevor wir uns aber diese Diagramme ansahen, haben wir unser Abschluss-Brunch genossen, welches wir geplant hatten. Jeder brachte etwas mit und in der großen Gruppe haben wir dann friedlich geschlemmt. Es gab aber auch eine gute Auswahl. Es ging von wohlriechenden, frischen Brötchen bis hin zu süßen, schokoladigen Muffins. Beim Brunch haben wir auch gleich unsere beiden Profilsprecher gewählt: Thore und Bengisu.

Nachdem jeder gesättigt war, haben wir aufgeräumt, die Diagramme betrachtet, die Ergebnisse inhaltlich diskutiert und methodische Fehler verbessert. Das Thema Flüchtlingskrise und gesellschaftlicher Wertewandel bewegte viele der Befragten sehr und wir konnten interessante Ergebnisse vergleichen. Nun endete der Tag, aber nicht die Projektwoche.

Sonntag war der Tag, an dem unsere Projektwoche endete, denn wir hatten vor, ein Theaterstück zu sehen. Mit Frau Jäger und Frau Senftleben trafen wir uns also am Sonntag, um „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller im Jungen Schauspielhaus zu sehen. Vier Schauspieler haben auf der Bühne das Stück verkörpert. Es ging um eine Gruppe Siebtklässler, welche versuchen, das wirkliche Bedeutende im Leben zu finden, um einen Jungen zu überzeugen, der kein Wertegefühl mehr hat. Auf der Bühne befand sich nur ein Gegenstand, und dennoch haben sie alles anschaulich dargestellt.

Das Theaterstück war der krönende Abschluss der Projektwoche. Nun müssen alle wieder in den normalen Schulalltag zurück, bis im nächsten Jahr etwa zur gleichen Zeit die Profilreise ansteht.

Kimberly Wagner (Text), Luisa Körner (Fotos)