Nachdem wir letztes Jahr atemberaubende Architekturmodelle entwickelten, bewies der Kunst Grundkurs des 13. Jahrgangs unter der Leitung von Frau Götz auch dieses Semester, dass Kreativität überall zu finden ist.
Die Natur ruft
Weg von staubigen Tuschkästen und den zerkratzten Tischen des Kunst-Traktes des Goethe-Gymnasiums fanden wir dieses Semester unsere künstlerische Berufung in der Natur, oder eher in ihrer quadratmetergenau beschränkten Nachahmung. Auf den ersten Blick erschien die Wahl unserer Lehrerin uns auf die Luruper Schrebergärten zu hetzen etwas merkwürdig.
Ein Schrebergarten voller Möglichkeiten
Kaum jemand verbindet Kleingärten mit künstlerischen Vorhaben. Doch, konfrontiert mit der Moral, den Pächtern und der Natur der Schrebergärten, schufen wir alle völlig unterschiedliche ästhetische Verarbeitungen des Themas. Der Name des Projekts, “Im Schrebergarten – Einsichten und Ansichten”, beschreibt dabei auch, welcher Art unsere Schöpfungen waren. Da es uns überlassen war, welches Medium wir wählten, entstanden in den letzten Wochen sowohl Fotografien, als auch schriftliche Berichte, Filme, Modelle und Gemälde.
Portraits der Vereinsmeierei
Manche faszinierte der ästhetische Aspekt einer genau strukturierten Parzelle, manche experimentierten mit Materialien, wieder andere versuchten die vermeindlich kleinbürgerliche Moral der Schrebergärtner zu portraitieren, während ein Paar spannungsgeladene Horrorfilme in der Gartenkolonie drehten. Die Vielfalt der Werke kann sich höchstens mit der Vielfalt der offenbarten Einstellungen messen. Von Faszination über Begeisterung bis zur polemischen Verachtung der Idee Herr Schrebers fanden sich alle Auffassungen in unserem Kurs versammelt.
Ausstellung am Ort des Geschehens
Doch unabhängig von der persönlichen Einstellung der Künstler wurden ihre Werke von den Gärtnern größtenteils begeistert aufgenommen. Bei der im Vereinshaus stattfindenden Ausstellung waren sie wirklich beeindruckt von dem von uns Geschaffenen.
Interkulturelle Annäherung
Doch der wahre Erfolg der Ausstellung lag hinter dem ästhetischen Wert ihrer Objekte. Man konnte manchmal während unserer Arbeit spüren, dass eine Art der bisher nicht vorhandenen Kommunikation stattfand. Zwischen den beiden direkt nebeneinander gelegenen Institutionen, der Schule und dem Schrebergarten, fand ein erster sporadischer Kontakt statt. Aus den mürrischen, alten Männern, die schimpfend auf rostigen Fahrrädern an uns vorbeifuhren wurden Menschen, deren Leben immerhin ausreichte, Kunst zu schaffen. Auf der anderen Seite wandelten wir uns von den ewig auf den Bodenspuckenden, rauchenden und verzogenen Quälgeistern zu jungen Männern und Frauen, mit denen man sich tatsächlich unterhalten konnte. So manche Einstellung der Gärtner stieß bei uns nur auf Kopfschütteln, so mancher unserer Sätze auf absolutes Unverständnis, doch letztendlich war das hier beschrieben Projekt für beide Seiten eine Bereicherung. Der Blick in ein anderes Leben, in andere Einstellungen und Wahrnehmungsweisen, macht einen schließlich nie ärmer.
So wurde aus der Idee, sich einmal mit Schrebergärten zu beschäftigen, ein unterschiedlich visualisiertes Portrait eines Teils des deutsches Zeitgeschehens, sowie ein interessanter Austausch zwischen auf den Boden rotzenden Plagen und alten Spießern.
(Paul Hertzberg)
Nachdem wir letztes Jahr atemberaubende Architekturmodelle entwickelten, bewies der Kunst Grundkurs des 13. Jahrgangs unter der Leitung von Frau Götz auch dieses Semester, dass Kreativität überall zu finden ist.
Die Natur ruft
Weg von staubigen Tuschkästen und den zerkratzten Tischen des Kunst-Traktes des Goethe-Gymnasiums fanden wir dieses Semester unsere künstlerische Berufung in der Natur, oder eher in ihrer quadratmetergenau beschränkten Nachahmung. Auf den ersten Blick erschien die Wahl unserer Lehrerin uns auf die Luruper Schrebergärten zu hetzen etwas merkwürdig.
Ein Schrebergarten voller Möglichkeiten
Kaum jemand verbindet Kleingärten mit künstlerischen Vorhaben. Doch, konfrontiert mit der Moral, den Pächtern und der Natur der Schrebergärten, schufen wir alle völlig unterschiedliche ästhetische Verarbeitungen des Themas. Der Name des Projekts, “Im Schrebergarten – Einsichten und Ansichten”, beschreibt dabei auch, welcher Art unsere Schöpfungen waren. Da es uns überlassen war, welches Medium wir wählten, entstanden in den letzten Wochen sowohl Fotografien, als auch schriftliche Berichte, Filme, Modelle und Gemälde.
Portraits der Vereinsmeierei
Manche faszinierte der ästhetische Aspekt einer genau strukturierten Parzelle, manche experimentierten mit Materialien, wieder andere versuchten die vermeindlich kleinbürgerliche Moral der Schrebergärtner zu portraitieren, während ein Paar spannungsgeladene Horrorfilme in der Gartenkolonie drehten. Die Vielfalt der Werke kann sich höchstens mit der Vielfalt der offenbarten Einstellungen messen. Von Faszination über Begeisterung bis zur polemischen Verachtung der Idee Herr Schrebers fanden sich alle Auffassungen in unserem Kurs versammelt.
Ausstellung am Ort des Geschehens
Doch unabhängig von der persönlichen Einstellung der Künstler wurden ihre Werke von den Gärtnern größtenteils begeistert aufgenommen. Bei der im Vereinshaus stattfindenden Ausstellung waren sie wirklich beeindruckt von dem von uns Geschaffenen.
Interkulturelle Annäherung
Doch der wahre Erfolg der Ausstellung lag hinter dem ästhetischen Wert ihrer Objekte. Man konnte manchmal während unserer Arbeit spüren, dass eine Art der bisher nicht vorhandenen Kommunikation stattfand. Zwischen den beiden direkt nebeneinander gelegenen Institutionen, der Schule und dem Schrebergarten, fand ein erster sporadischer Kontakt statt. Aus den mürrischen, alten Männern, die schimpfend auf rostigen Fahrrädern an uns vorbeifuhren wurden Menschen, deren Leben immerhin ausreichte, Kunst zu schaffen. Auf der anderen Seite wandelten wir uns von den ewig auf den Bodenspuckenden, rauchenden und verzogenen Quälgeistern zu jungen Männern und Frauen, mit denen man sich tatsächlich unterhalten konnte. So manche Einstellung der Gärtner stieß bei uns nur auf Kopfschütteln, so mancher unserer Sätze auf absolutes Unverständnis, doch letztendlich war das hier beschrieben Projekt für beide Seiten eine Bereicherung. Der Blick in ein anderes Leben, in andere Einstellungen und Wahrnehmungsweisen, macht einen schließlich nie ärmer.
So wurde aus der Idee, sich einmal mit Schrebergärten zu beschäftigen, ein unterschiedlich visualisiertes Portrait eines Teils des deutsches Zeitgeschehens, sowie ein interessanter Austausch zwischen auf den Boden rotzenden Plagen und alten Spießern.
(Paul Hertzberg)